Hotel-Brands im alpinen Raum sind Mangelware

Villach 12.08.2009. Hotel-Brands im alpinen Raum sind unterrepräsentiert. Zu diesem Schluss kommt Manfred Kohl, Geschäftsführer Kohl & Partner Tourismusberatung. „Eine Marke zu etablieren, wird auch in der Ferienhotellerie immer wichtiger. Eine Win-Win-Situation wäre möglich: Dazu müsste die fehlende Tradition der Marken im alpinen Ferientourismus mit der langjährigen Erfahrung der Hoteliers ausgeglichen, sowie die Vermarktungsstärke und internationale Qualitätssicherung der Hotelketten in der alpinen Hotellerie kombiniert werden“, so Kohl im pressetext-Interview.

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Seitens der Hoteliers und Investoren herrscht oftmals ein fehlendes Markenverständnis und -Bewusstsein, insbesondere in der Ferienhotellerie. Häufig gibt es hohe vordergründige Erwartungshaltungen der Eigentümer in die Vertriebsstärke der Brands. Kohl: „Die Erwartungen in zusätzliche Auslastungspotenziale sind deutlich höher als in die operativen Vorteile durch das System. Hoteliers glauben vielfach, dass ihre operativen Führungsqualitäten wie im Bereich Controlling und Human Resources durch eine Brand nicht stark verbessert werden können und erkennen somit kaum den großen diesbezüglichen Nutzen einer Marke. Privathoteliers werden oft nicht gut genug über die Möglichkeiten und Chancen einer guten Marke für Ihren Betrieb informiert“, analysiert Kohl. Eine weitere Rolle spielt auch das mangelnde Verständnis bezüglich der Brand Fees. Die Brand und damit verbundenen Vorteile kosten Geld – um diese zu verdienen, benötigen die Unternehmer dementsprechende Durchschnittsraten. Eine weitere Hemmschwelle stellen oftmals auch die in der alpinen Ferienhotellerie dominierenden komplizierten Eigentumsverhältnisse dar. Dieser Grund führt häufig zu einer erschwerten Partnersuche für ein Konzept.

Derzeit beschränkt sich die Markenhotellerie größtenteils auf die Stadthotellerie. Am internationalen Markt entdeckt nun auch die Resort- bzw. die Ferienhotellerie langsam den Nutzen von internationalen Brands. Die gesamte gebrandete Bettenanzahl im deutschen, österreichischen und schweizerischen Alpenraum beträgt rund 14.000, wobei die 4-Stern- und 5-Stern-Hotels mit knapp 90 Prozent stark dominieren.

Ein sehr wesentlicher Ansatz zum Verständnis des geringen Brandings in der alpinen Ferienhotellerie sind die fehlenden Bettenkapazitäten. „Große Brands stellen häufig eine Mindestgröße als Voraussetzung – sie fordern oft 200 Zimmer und mehr. Ökologische, raumordnerische und politische Vorgaben im alpinen Raum erschweren aber häufig die Entwicklung von Großprojekten“, sagt Kohl. Er attestiert jedoch, dass Brands bei weiter entfernten Reisezielen wichtiger seien. „Da in der österreichischen Ferienhotellerie die Gäste primär aus Österreich, Deutschland und anderen Nahmärkten kommen, sinkt die Bedeutung von Brands, welche ein Vertrauen in der Fremde schaffen sollen. Hinzu kommt, dass viele Ketten ihre Betten mit Passagieren internationaler Airlines füllen, der Alpenraum tendenziell aber eher eine Selbstfahrer-Destination ist“, so Kohl.

Weiters scheitern Brands oft daran, die Liebe zum Detail in den alpinen Betrieben nicht erfüllen zu können. „Markenbildung und Aufrechterhaltung des authentischen Erlebnisses in den Alpen stellt eine Herausforderung für Ketten dar“, meint der Consulter. Dabei wäre es möglich, die fehlende Tradition der Marken im alpinen Ferientourismus mit der langjährigen Erfahrung der Hoteliers auszugleichen sowie die Vermarktungsstärke und internationale Qualitätssicherung der Hotelketten in der alpinen Hotellerie zu kombinieren. „Dadurch würde für die Hotelkooperationen gleichermaßen wie für die Hotelbetreiber eine Win-Win-Situation entstehen. Hotelbetreiber sind hier gefragt“, so Kohl.

„Mit Sicherheit werden in den nächsten Jahren Privat-Hoteliers vermehrt auf Partnersuche bei Hotel-Brands gehen“, ist Kohl überzeugt. Die Ursachen liegen in strukturellen Veränderungen und sind vielfältig: Stärkung des Nachfolgers, Internationalisierung der Herkunftsmärkte, Suche nach Systemsicherheit und Unterstützung im Vertrieb. „Zeitgleich suchen verstärkt Orte und touristische Destinationen nach professionellen Hotelbetreibern, um neue Entwicklungsimpulse zu setzen. Hotel-Brands gehören in Zukunft zum bunten Bild der alpinen Resort-Hotellerie“, so Kohl abschließend im pressetext-Interview.

Quelle: Pressetext