Aktion 400

An jedem gerichtlichen Arbeitstag werden 400 Kinder aus ihrem gewohnten Familienzusammenhang gerissen. Sie werden einem Elternteil, meistens der Mutter zugesprochen. Die Arbeitsgemeinschaft agens e.v. will mit ihrem Event symbolisch vor dem Brandenburger Tor diese Trennung mit einem „Mauer -Event“ darstellen.
Abriss der Mauer zwischen Trennungskindern und Trennungseltern

Aktion 400

Jedes Jahr hat Deutschland erneut über 150 000 zusätzliche Scheidungskinder.

Das sind mehr als 400 Kinder täglich, die durch Scheidungsurteile von einem Elternteil getrennt werden, fast immer den Vater. Die Gesamtzahl der getrennten Kinder liegt wesentlich höher, denn die Zahl der Trennungen innerhalb der Lebenspartnerschaften ist nicht bekannt.

400, eine unfassbare Zahl, die beim ersten Lesen mit einem Kopfschütteln zur Kenntnis genommen wird. Man kann sich das so vorstellen: Das sind fast 15 Schulklassen jeden Tag!

Ein Phänomen: Die zumeist vaterlosen Scheidungskinder sind für die Öffentlichkeit schlicht nicht existent. Diese Kinder werden mit ihrem Schicksal allein gelassen. Naturgemäß können sie sich dagegen auch nicht wehren, sie werden von der Erwachsenenwelt – häufig auch von ihren eigenen Eltern – als Objekte behandelt. Das Kind will auch gar nicht wissen, warum seine Eltern sich getrennt haben, warum Mutter jetzt arbeiten gehen muss. Es fühlt nur: Ich bin allein. Meine Mutter bringt mich in die Kita, und: Wo ist Papi?

Seltsam. Moderne Eltern geben ihren Kindern Wahlfreiheit bei alltäglichen Fragen, was es trinken, was es anziehen möchte usw. Aber die entscheidenden Fragen, die das „Kindeswohl“ betreffen, stellt im Scheidungsfall das Jugendamt: Bei wem möchtest Du bleiben? Das kommt dann ins Protokoll – wenn überhaupt.

Was für Erfahrungen gewinnen diese Kinder für ihr späteres Leben? Durch dieses „Behandeltwerden“ zerbricht ihr Urvertrauen. Solche Kinder verbinden wenig mit Verlässlichkeit, Rücksichtnahme – geschweige denn Liebe.

Diese unterschiedliche Wahrnehmung in unserer in unserer Gesellschaft ist schon irrtierend. Auf der einen Seite lesen wir die Berichte und Bilder über allein erziehende Mütter. Das bewirkt Mitgefühl. Und auf der anderen Seite haben Scheidungskinder keine Aufmerksamkeit, sie werden in ihrer Traurigkeit alleine gelassen.

Aber Hand auf“s Herz: will man sie denn anhören???

Als Zeitungsleser hat man häufig den Eindruck, das Einzelschicksal „Hund im Tierheim“ hat eine höhere mediale Aufmerksamkeit als das Einzelschicksal „Scheidungskind“. Und das, obwohl es eine Kinderkommission im Bundestag, obwohl es Jugendämter und sogar ein Familienministerium gibt, Und obwohl das „Kindeswohl“ eine wichtige allerdings nur formale Rolle bei Scheidungsprozessen spielt.

Forscht man nach den Ursachen für solch fehlendes Miotgefühl in unserer Gesellschaft, gerät man unversehens auf glattes Parkett: Für unseren gelebten Narzissmus sind Scheidungskinder ein Tabu, quasi missliche Begleitschäden einer selbstbestimmten Gesellschaft. Eine solche Gesellschaft hat kein Interesse, sich näher Gedanken zu machen über die Folgen ihres Tuns – geschweige denn die Spätfolgen. Und die sind bereits erkennbar: Bei über 2/3 der Kinder in psychischen Kliniken wird „Scheidungsfolgen“ diagnostiziert. Rund 80% der kriminellen Jugendlichen stammen aus vaterlosen „Familien“.

Wenn unsere Gesellschaft weiterhin die täglich anwachsende Zahl dieser Kinder mit erheblichen Folgeschäden durch die Missachtung des tatsächlichen Kindeswohles hinnimmt, wird es realistisch, dass es beispielsweise in Kürze ein TV-Sendeformat geben könnte: „Ich bin vaterlos: Scheidungskinder klagen an“. Werden wir da eine ehrliche Antwort bereit haben???

agens, eine Arbeitsgemeinschaft für ein neues MITeinander von Mann und Frau, ist davon überzeugt: nur durch den Weg über unser aller Bewusstsein und Mitgefühl kommen wir aus diesem Missstand heraus. Deswegen werden wir in Berlin eine politische Meinungskundgebung durchführen:

TRENNUNGSKINDER und TRENNUNGSELTERN

trennt symbolisch eine Mauer,

am 17.7. reißen sie die Mauer ein.

Wo? Pariser Platz in Berlin

Wann? Am 17.07.2011 um 14.00 Uhr

Wir werden eine Mauer aus Kartons als Symbol für Gerichtsbeschlüsse, die Kinder von Familien trennen, aufbauen.

Und das in Berlin, am Brandenburger Tor, das eine traurige Geschichte der Trennung von einander liebenden Menschen durch eine Mauer hat. Wir werden jeden einzelnen Mauerstein als ein Symbol, für die Trennung der Kinder von der Familie nach Scheidung betrachten. Diese Trennung macht die Kinder zu Halb-Waisen, und es hindert sie daran, mit dem geliebten Elternteil leben zu können.

Jeder der Teilnehmer kann hautnah erleben, wie es sich anfühlt, wenn man durch eine Mauer von einem geliebten Mensch getrennt ist. Dazu bilden wir zwei Gruppen, vor und hinter der Mauer. Die eine Gruppe sind die Väter und Mütter, die sich entsorgt fühlen und in der anderen sind die Trennungskinder.

Aufbau

Schon während des Aufbaus der „Mauer“ lässt sich das Bedürfnis, die „Mauer“ ein zu reißen, nachempfinden. Wir kennen das Glück und die Freude über das Fallen der Mauer, die Deutschland trennte. Wir erinnern uns, dass dafür Menschen aktiv wurden.

Während des Aufbaus der „Mauer“ werden engagierte Männer und Frauen kurze Worte zu folgenden Themen sprechen:

Die Entsorgung von Eltern durch Familiengerichte, Erlebte Folgen für die betroffenen Kinder Spätschäden für unsere Gesellschaft.

Dann werden Trennungskinder Ihre Texte vorlesen.

Abriss

Nach einer kurzen Pause beginnt zu den Klängen von Pink Floyd der Abriss der Mauer. Die eine Gruppe beginnt damit, um dann zur anderen Gruppe gelangen zu können. Das sind Schritte, die den meisten Getrennten bisher noch nicht möglich sind..

Ballons

Wir schenken einander heliumgefüllte Ballons.

Die Ballons werden frei gelassen. Wir betrachten die aufsteigenden Ballons als Symbol für unsere Hoffnung, dass schon bald unsere Kinder wieder ihre Würde und Wohl wieder erlangen werden.