Wirtschaftsethik

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Metakritik

Ulrichs Kritik an Homann stellt eine Verkürzung dessen Theorie dar. Homann ist keinesfalls der Ansicht, dass die Moral nur in der Rahmenbedingung liege. Auch in Homanns Konzept bleibt den Unternehmen Raum für moralisches Handeln. Dies ergibt sich aus der prinzipiell unvollkommenen Rahmenordnung. Nur im gedachten Idealfall kann die Rahmenordnung die Individuen vollständig von moralischen Anforderungen entlasten. Die Unvollkommenheit der Rahmenordnung bezieht sich dabei allerdings nicht allein auf „noch nicht geregeltes“. Es können auch gültige und anerkannte Gesetze etwa in ihrer Durchsetzung zu kostspielig sein. (Homann/Blome-Drees 1992, S. 159).

Auch Ulrich fordert (im Bewusstsein der Unvollkommenheit) die Rahmenordnung zur Moralentlastung (nicht -befreiung!) der Individuen. Worin besteht also der grundsätzliche Unterschied zwischen Homanns und Ulrichs Konzeption?

Bei Homann findet an entscheidender Stelle ein Reflexionsabbruch statt. Zwar sollen Unternehmen (bzw. Unternehmer!) die Rahmenordnung einer kritischen Reflexion unterziehen, um so die Defizite zu erkennen, und diese durch individuelle moralische Bemühungen zu kompensieren. Allerdings endet bei Homann die Pflicht der Reflexion unmittelbar vor dem neoliberalen Paradigma der Gewinnmaximierung von Unternehmen und der nun nicht mehr zu hinterfragenden Prämisse, der Markt sei der beste Ort der Handlungskoordination in der Gesellschaft: Langfristige Gewinnmaximierung wird zur „sittlichen Pflicht der Unternehmen“ (Homann/Blome-Drees 1992, S. 51). Abgesehen von der Trivialität, dass die Quantität der Gewinne nicht von der ethischen Qualität ihrer Realisierung abzulösen ist (Ulrich 1998, S. 408), findet bei Homann keine Auseinandersetzung mit der Frage statt, in welchen Bereichen das Prinzip der Marktkoordination tatsächlich die beste Lösung ist. Homanns auf “ nach dieser Ansicht “ neoliberalen Prämissen basierender wirtschaftsethischer Ansatz greift insofern zu kurz.

Weitere wichtige Ansätze der Wirtschaftsethik im deutschsprachigen Raum stammen von Peter Koslowski, Josef Wieland sowie Horst Steinmann und Albert Löhr.

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