Wirtschaftsethik

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Wirtschaftsethik auf philosophischer Basis

Ein adäquates Verständnis von „Wirtschaftsethik“ bedarf zuallererst den Rückgriff auf den Begriff Ethik. Diese ist ein Teilgebiet der Philosophie und befasst sich wissenschaftlich mit Fragen der Moral, insbesondere mit der Frage nach dem richtigen Handeln und daher mit moralischen Normen und Werten. Neben der philosophischen Ethik, die sich insbesondere mit der Moralbegründung und den daraus jeweils ableitbaren universellen Normen sowie deren Anwendung befasst, gibt es noch die Möglichkeit sich empirisch-deskriptiv mit Moralfragen zu beschäftigen, d. h. zu beobachten, wie sich Personen und Institutionen konkret moralisch oder unmoralisch verhalten, welche psychologischen Phänomene hierbei auftreten u.dgl.

Neben der Moralbegründung befasst sich die philosophische Ethik aber auch mit Fragen der Anwendung moralischer Standards (Angewandte Ethik). Gegenstand sind hierbei alle Bereiche menschlichen Handelns wie beispielsweise Wirtschaft, Technik, Medizin, Sozialwesen, Politik. Da sich die philosophische Ethik primär mit der Frage nach universellen Normen befasst, die in der Anwendung unter jeweils bereichsspezifischen Bedingungen zu betrachten sind, ist es aus dieser Sichtweise nicht vertretbar eigene, d. h. von universellen Normen unabhängige Bereichsethiken zu entwerfen, wie dies “ auch im Kontext von Wirtschaftsethik “ mitunter der Fall ist.

Wirtschaftsethik ist somit die Anwendung von philosophisch begründeten Normen und Werten auf den Gegenstand Wirtschaft. Hierbei kann man nach Enderle,Georges zur Präzisierung wirtschaftsethischer Fragestellungen verschiedene Analyseebenen differenzieren, nämlich die Makroebene, die Mesoebene und die Mikroebene. Betrachtungen auf der Makroebene fokussieren moralische Aspekte und Problemlagen von Wirtschaftssystemen, beispielsweise des Kapitalismus wie z. B. die Verteilungsgerechtigkeit in Marktwirtschaften. Angewandte Wirtschaftsethik auf der Mesoebene kann man auch als Unternehmensethik bezeichnen. Hierbei sind moralische Problemstellungen im Unternehmenskontext von Interesse, wie beispielsweise die moralische Verantwortlichkeit von Unternehmensleitungen in Umweltfragen. Die Mikroebene hingegen ist der Bereich individueller moralischer Handlungen im Wirtschaftskontext, wie beispielsweise das Verhalten gegenüber Kollegen oder auch der eigene Umgang mit umweltbelastenden betrieblichen Gütern.

Neben der korrekten Analyseebene bedarf es für wirtschaftsethische Untersuchungen im Sinne einer Methodentransparenz auch der Anwendung axiomatisch abgesicherter ethischer Theorien. Es ist hier beispielsweise zwischen deontologischen Theorien (Pflichtenethik), teleologischen Theorien (konsequenzialistische Ethik) und Mischtypen (Verantwortungsethik) zu unterscheiden. Der heutzutage meistverwendete Typus ethischer Theorien “ nicht nur im Wirtschaftskontext “ ist die Verantwortungsethik. Diese wird einerseits dem verpflichtenden Charakter moralischer Normen gerecht und berücksichtigt aber andererseits auch die Konsequenzen moralischer Handlungen als Bewertungskriterium für die Relevanz moralischer Argumentationen. Ein gutes Beispiel für eine verantwortungsethische Sichtweise ist das moralische Kriterium Corporate Social Responsibility (CSR), also die im umfassenden Sinne soziale Verantwortlichkeit von Unternehmen, die sich neben diversen Aspekten der Public Relations auch in der Publikation unternehmensbezogener Nachhaltigkeitsberichte manifestiert und somit letztendlich einen relevanten Praxisbeitrag wirtschaftsethischer Denkweisen darstellt. In diesem Zusammenhang ist auch festzuhalten, dass sich aktuell ein regelrechter Wirtschaftsethik-Boom entwickelt. Eine wesentliche Ursache hierfür liegt in der Tatsache einer globalisierten,flexibilisierten Ökonomie,die neben dem Recht noch eine weitere,zusätzliche Steuerungsebene benötigt um deren komplexe Funktionszusammenhänge nachhaltig zu regulieren.

Neben der philosophisch begründeten Wirtschaftsethik gibt es aber auch noch andere Theorieansätze, die den Begriff der Interdisziplinarität in den Vordergrund stellen und damit Mischansätze aus philosophischen Denkweisen sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften generieren. Darunter sind auch die folgenden, sich selbst beschreibenden Ansätze zu subsumieren.

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