Cashflow
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Anwendungsbereiche
Der Cashflow in der finanzwirtschaftlichen Unternehmensanalyse
Der Cashflow als Finanzindikator gibt darüber Auskunft,
- ob ein Unternehmen aus eigener Kraft Investitionen tätigen kann,
- in welcher Höhe Barmittel für Schuldentilgung, Zinszahlungen und zur Ausschüttung an die Gesellschafter vorhanden sind und
- inwieweit Insolvenzgefahr besteht (Ein anhaltend negativer Cashflow führt zur Zahlungsunfähigkeit und damit zur Insolvenz, vgl. § 17 InsO).
Die indirekte Ermittlungsmethode
Ergebnis lt. Gewinn- und Verlustrechnung
+ Abschreibungen / – Zuschreibungen
+ Erhöhung / – Verminderung Rückstellungen
– Erträge / + Verluste aus Anlagenabgang
= traditioneller Cash Flow
+ /-Verminderung /Erhöhung der Forderungen, Vorräte etc.
+/- Erhöhung/Verminderung der Lieferverbindlichkeiten etc.
1. = Cash Flow aus Geschäftstätigkeit (operativer Cashflow)
+Einzahlungen aus Anlagenabgängen
– Auszahlungen für Anlageinvestitionen
2. = Cash Flow aus Investitionstätigkeit
+Einzahlungen aus Zuführungen von Eigenkapital
– Auszahlungen an die Eigentümer
+ Einzahlungen aus Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten
– Auszahlungen aus Rückzahlung von Finanzverbindlichkeiten
3. = Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit
Summe der Positionen 1, 2, 3
+ Finanzmittelbestand zu Beginn des Geschäftsjahres
4. = Finanzmittelbestand Geschäftsjahresende
Der Cashflow in der erfolgswirtschaftlichen Unternehmensanalyse
Der Cashflow als Ertragsindikator
Die indirekte Ermittlungsmethode
Der Cashflow in seiner einfachsten Form (auch Brutto-Cashflow und damit der gesamte vom Unternehmen erwirtschaftete Cashflow) ist:
- (Brutto) Cashflow
- Jahresüberschuss/-fehlbetrag
- + Abschreibungen (- Zuschreibungen)
- + Zunahme (- Abnahme) der langfristigen Rückstellungen (inklusive Pensionsrückstellungen und Sonderposten mit Rücklagenanteil)
Netto-Cashflow und Free Cashflow
Da der Cashflow für Schuldentilgung und Rücklagenbildung verwendet werden kann, müssen weitere abgeleitete Größen ermittelt werden, um festzustellen, in welcher Höhe finanzielle Mittel für Investitionen und Dividendenzahlungen frei verfügbar sind. Zur Berechnung des Netto-Cashflows und des Free Cashflows werden ausgabenrelevante Aufwendungen wie Privatentnahmen und Investitionen nach Bilanzaufstellung vom Cashflow abgezogen. Zahlungswirksame Erträge, die nach der Bilanzierung getätigt werden (beispielsweise Desinvestitionen), müssen hingegen addiert werden. Aus dem Brutto-Cashflow können also folgende Größen abgeleitet werden:
- Netto-Cashflow (Cashflow bereinigt u. a. um Steuerzahlungen, Finanzierungskosten, Rücklagenveränderungen)
- Brutto-Cashflow
- (- Steuern)
- (- Privatentnahmen bei Personengesellschaften)
- +/- Rücklagenzuführung/-auflösung
Welche Steuern abgezogen werden, hängt vom zugrundegelegten Bewertungsverfahren ab. In Deutschland wird üblicherweise das Discounted Cash Flow-Verfahren (DCF-Verfahren) herangezogen. Gemäß dem IDW Standard S 1 werden beim DCF-Verfahren sowohl die betrieblichen Steuern, als auch die persönliche Einkommensteuer des Unternehmers berücksichtigt.
- Freier Cash Flow/Free Cashflow (Cashflow vor Dividenden und nach laufenden Investitionen)
- Netto-Cashflow
- – Investitionen (aus Geschäftstätigkeit: Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen)
- + Desinvestitionen
Der Free Cashflow ist der frei verfügbare Cashflow. Er verdeutlicht, wie viel Geld für die Dividenden der Anteilseigner oder für eine allfällige Rückführung der Fremdfinanzierung verbleibt. Das Ausmaß des nachhaltigen Free Cashflows ist für Finanzierungsinstitute ein Indikator für die Rückzahlungsfähigkeit von Krediten und wird deshalb oft als Berechnungsgrundlage der Finanzierungskapazität verwendet.
Die direkte Ermittlungsmethode
Nettoumsatz
+ Bestandszunahme Halb- und Fertigprodukte
– Bestandsabnahme Halb- und Fertigprodukte
– Materialaufwand der Periode
– Personalaufwand der Periode (abzüglich Pensionsrückstellungen)
– Fremdleistungsaufwand der Periode
– übriger Sachaufwand der Periode
– freiwillige Zuwendungen (aus dem Ergebnis)
= CFBIT
– Fremdzinsen
– Ertragsteuern
= Brutto-Cashflow
– Zunahme Debitorenbestand
– Bestandszunahme Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
+ Bestandsabnahme Halb- und Fertigprodukte
+ Zunahme kurzfristige zinsfreie Schulden
+ Fremdzinsen
– Investitionen ins Anlagevermögen
+ Desinvestitionen des Anlagevermögens
= Free Cashflow
Weblinks
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